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Busfahren laotisch

Ich nehme es vorweg. Der Bus hat so gewackelt, dass mein iPhone Classic nicht in der Lage war, ein vernünftiges Foto zu schießen. Deswegen nur Textwüste, sorry.

Die 4-stündige Busfahrt zurück an die laotisch-thailändische Grenze war eher zum Abgewöhnen. Nicht nur das ich extrem viel warten musste, war der Bus auch noch richtig voll. Am Anfang hatte ich noch eine Bank für mich, wenn man von den vielen Kabelrollen (?) auf dem Boden absah, die mit den Füßen ins Gehege kamen.

Dann stiegen aber immer mehr Leute ein und wir hielten alle paar Kilometer an, um entweder Leute rein- oder rauszulassen bzw. irgendwelches Zeug zu transportieren. Darunter war ein kleiner Tresor! Außerdem habe ich Getreidesäcke mit chinesischen Schriftzeichen gesehen.

Bei jeder dieser Unterbrechungen musste immer irgendjemand pinkeln und kam dann irgendwann zurück. Später bekam ich eine Sitznachbarin, die ihre große Tasche unbedingt bei sich haben wollte. Wegen der Kabel saß sie dann schräg auf ihrem und meinem Platz. Super. Für sie war das offensichtlich okay.

Als die dann ausstieg, setzte sich eine ältere Frau vom Dorf neben mich. Die war zwar sehr platzsparend und damit angenehm, spuckte aber gelegentlich auf den Boden – die chinesische Grenze ist übrigens nicht weit. Neben mir, inzwischen standen kleine Plastikhocker im Gang, wurde hin und wieder ein Baby gestillt.

Dann musste noch ein Mädchen in der Reihe vor mir an ihre Scheibe kotzen, weil sie zu viele Mandarinen vom Markt gegessen hatte. Das kann aber auch am Henker von einem Fahrer gelegen haben. In der ersten halben Stunde habe ich noch gedacht, wir würden in einer Kurve umkippen oder ein anderes Auto rammen. Ja, so war das!

Aber ich habe auch nette Bekanntschaften gemacht: Französische Schweizer, Belgier, Franzosen, Deutsche. Viele von denen haben mehr als 3 Monate Zeit, ein Paar hatte sogar ihre Jobs für die Weltreise gekündigt. Aber keiner hatte ein Banana-Bambu-Haus gebaut, um darin zu schlafen. 🙂

Nachts im Dschungel

UPDATE +++ Jetzt mit Bild +++ UPDATE

Am Dienstag sind wir gegen 9 Uhr am Büro des Trekking-Veranstalters in Luang Nam Tha, im Norden von Laos, in den Nationalpark Nam Tha aufgebrochen, d. h. wir sind erst einmal zum Markt für die Locals. Dort hat der Guide, dessen Name übersetzt „Air“ lautete, dann alles Mögliche eingekauft. Ein Shuttle hat uns zu einem Dorf gebracht, wo wir eine Khumar-Frau (laotische Minderheit) getroffen haben. Die sprach nur Lao, und nur mit dem Guide. So lernte ich sie gar nicht kennen.

Zu viert (neben mir nahm Polly, eine Frau aus Hong Kong, an der Tour teil) ging es dann bis zum Mittag immer den Berg rauf. Guter Weg mit schöner Natur (Tausendfüßler, Riesenregenwurm und schöne Schmetterlinge). Es war sehr heiß und anstrengend, aber wir haben immer mal kurz gerastet. Dann gab es Mittag mit Essen vom Markt und anschließend ging es weiter zum Camp.

Dort hat man noch die Überreste vom alten Bananen-Bambus-Haus gesehen. Der Guide hat Materialien besorgt und wir anderen drei haben das alte Haus entsorgt bzw. Brauchbares davon behalten, also einige Stöcke.

Dann total cool, hat die Frau mit einem großen Messer Bananenbäumchen gefällt und die großen Blätter auf die Erde gelegt, um die Fläche zu markieren. Der Guide hat weitere Stöcker besorgt, für den Grundriss, vertikal in die Erde gerammt. Horizontale Stöcker haben wir dann mit einer Art Liane, die auf der Erde rumlag oder mit schmalen Streifen Bambus verknotet. Das ging prima und hielt. Oben als Dach und teilweise an der Seite wurden dann weitere Bananenblätter angebracht. Zum Schluss gab es dann frische Bananenblätter für den Boden.

Bananen-Bambus-Haus

Parallel machte die Frau Feuer und stopfte Reis und Wasser in dickere Bambusstöcker und stellte sie ans Feuer für Klebreis. Das weitere Essen wurde auf Bananenblättern vorbereitet und serviert. Man nimmt etwas Reis, formt eine kleine Kugel und stopft sich diese zusammen mit etwas anderem Essen in den Mund. Den Rest des Abends, ab 6 Uhr war es dunkel, verbrachten wir am Lagerfeuer. Es war unheimlich laut von den Insekten, aber total friedlich. Der Guide hat uns Fragen gestellt und wir ihm. Das war sehr interessant.

Um 9 Uhr haben wir uns dann in Inlay und Schlafsack auf die Bananenblätter unter das Moskitonetz gelegt. Ich konnte lange nicht einschlafen und um 6 Uhr ging es wieder hoch. In den kommenden zwei Stunden wurde dann Frühstück und auch das Mittag vorbereitet.

Gegen 9 Uhr sind wir dann weiter durch den Dschungel. Es war sehr heiß und feucht, nachmittags hat es dann auch geregnet. Dabei kamen wir auch bei einem festen Camp vorbei, wo wir Mittag aßen. Das sah im Gegensatz zu unserem ziemlich fertig aus.

Am Ende der Tour liefen wir über Reisfelder, links und rechts von bewaldeten Bergen umrahmt. Das sah toll aus. Als wir wieder zurück im Dorf waren war ich ganz schön fertig. Besonders der Weg bergab war anstrengend. Meine Klamotten waren jedenfalls nass, entweder vom Schwitzen oder vom Regen, oder von beidem.

Die Tour war bislang das Highlight der Reise! Schön fand ich auch, dass ich mich den nächsten Tag ausruhen konnte. 🙂

Uluru – unglaublich unwirklich

Nachdem wir unseren Campervan in Darwin abgegeben hatten, ging es vom Top End mit dem Zug direkt ins Zentrum des Landes, nach Alice Springs, wo unser letztes Australien-Highlight auf uns wartete. Doch allein die Zugreise dorthin war ein Erlebnis: Mit dem ehrwürdigen Ghan fuhren wir 26 Stunden lang durchs einsame Outback. Wir hatten die billigsten Tickets (ca. 100 Euro) gebucht und saßen mit eher jungen Leuten in einem Wagon mit flugzeugähnlichen Liegesesseln. Doch gab es glücklicherweise sehr viel Platz, so dass es sich sogar recht gut schlafen ließ. Das Beste war aber das Duschen im Zug, das wir allein des Erlebnisses wegen ausprobierten 🙂 Die anderen Wagons waren übrigens voller alter Leute, die sich die Kabinen für knapp 1.000 bis über 2.000 Euro leisteten. Nächstes Mal…

In Alice Springs überraschte uns dann der kalte Winterwind. Sogar mittags in der Sonne waren es nur 12 bis 15 Grad. Am nächsten Morgen – direkt nach dem Fußballspiel Deutschland vs. Australien, das hier um 4 Uhr früh begann – startete dann unsere Abenteuertour (The Rock Tour). In einem kleinen Bus machten wir uns mit 19 anderen Verrückten (davon zwei weitere Berliner!) auf den 500 km langen Weg zum roten Herzen des Kontinents: dem Uluru oder Ayers Rock, wie ihn die europäischen Entdecker nannten.

The Ghan
Berliner im Outback: Faby & Gunnar
Unsere Rock-Tour-Gruppe

Es ist schwer, in Worte zu fassen und auch kein Foto kann das Gefühl beschreiben, wenn man den roten Monolithen plötzlich im flachen weiten Land am Horizont auftauchen sieht. Er steht einfach so da – mächtig, wie aus einer anderen Welt. Mit unserer Gruppe wanderten wir um den beeindruckenden Felsen und genossen ihn sowohl bei Sonnenuntergang als auch -aufgang. Es gibt immer noch ein paar Touristen, die den Berg ersteigen, was Ignoranz oder mangelnden Respekt gegenüber den Aborigines bedeutet, für die der Uluru eine der wichtigsten heiligen Stätten ist.

Uluru beim Sonnenuntergang
Uluru beim Sonnenaufgang
Uluru aus der Nähe (davor Aliens)

Unser Reiseführer legte zwar ab und an einen etwas militärischen Stil an den Tag (Wecken um 5:10 Uhr!), wusste aber viel über die Aborigines, das Land und die Kultur zu berichten. Und abends kochte er uns leckeres Essen. Die Nächte lagen wir dann bei -2 Grad frierend aber happy in so genannten „Swags“ (kombinierte Matratze, Isomatte und Schlafsack) unter dem eiskalten Himmel und gaben unsere Wünsche an die Sternschnuppen weiter. Neben dem Uluru erkundeten wir Kata Tjuta (von uns Westerners auch „Olgas“ genannt) und den Kings Canyon, die beide ebenso beeindruckend waren.

Am Ende des dritten Tages duschten wir uns dann den Staub ab und verbrachten noch einen lustigen Abend mit der Tour-Gruppe in der Rock Bar. Morgens ging es dann weiter nach Brisbane – der letzte Stop unserer Australienreise. Wir gönnten uns die letzten drei Nächte ein Doppelzimmer in einem Luxus-Hostel, erkundeten die Stadt und schipperten über den Brisbane River. Zum Schluss entdeckte Ricarda noch einen stummen wilden Mann auf einem Stuhl.

Kings Canyon
Brisbane (Brisvegas für Insider)
Wilder Mann von Ron Mueck & Ricarda

Bevor es aber ganz nach Hause ging, legten wir noch einen Zwischenstopp in Singapur und Malaysia ein, aber das wisst ihr ja bereits.

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Top End – tropisches Ende

Nach so vielen Wochen und Erlebnissen in Western Australia waren wir richtig traurig als wir die Grenze ins Northern Territory überfuhren. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sich unsere Reise spürbar einem Ende zuneigte: nur noch knapp drei Wochen in Australien! Klar, für manche der Jahresurlaub, aber für uns fühlte sich das erschreckend wenig an.

Die Gedanken ans Reiseende vertrieben wir jedoch schnell im nächsten Nationalpark, dem Katherine Gorge bzw. Nitmiluk Gorge, wie er für die Aborigines heißt. Wir wollten den Fluss in dem Canyon mit dem Kanu erkunden, doch durch die in diesem Jahr ungewöhnlich späten Regenfälle war hier die Suche nach den bösen Saltwater-Krokodilen noch nicht abgeschlossen und der Fluss für Kanus gesperrt. Gunnar war ganz froh darüber, da ihm auch das Paddeln mit den „lieben“ Freshwater-Krokodilen nicht geheuer gewesen wäre.

Bye Bye Western Australia

 

Wasserloch mit Regenbogen zum Anfassen

 

Katherine Gorge mit Krokodilen

Dafür hatten wir dann umso mehr Zeit, uns an den wundervollen Edith Falls („Leliyn“ für die Aborigines) zu entspannen. Wir campten am tropischen Wasserfall, wanderten zu idyllischen Wasserlöchern, sprangen wie kleine Kinder immer wieder in den kühlen (krokodilfreien!) See und probierten endlich auch mal das australische Barbecue aus. Nein, Heimweh hatten wir definitiv noch nicht!

Wasserfälle ohne Ende

 

Das ist erfrischend!

 

Auch schön: Sonnenuntergang am Wasserfall

 

Eyh, das ist mein Handtuch!

 

Barbecue bzw. Barbie, wie die Aussies sagen
Rock Art im Kakadu National Park

Auf dem Weg nach Darwin besuchten wir den Kakadu National Park, wo wir vor allem die Höhlenmalereien der Aborigines (Rock Art) bestaunten. Von den Park-Rangern lernten wir viel Interessantes über die Kultur der Aborigenes und gleichzeitig über die Landschaft, da beide untrennbar miteinander verbunden sind. In Bezug zur westlichen Lebensweise werden die Aborigines oft als primitiv(er) dargestellt, was sich mit etwas Hintergrundwissen jedoch nicht aufrecht erhalten lässt!

In Darwin angekommen galt es Abschied zu nehmen von unserer gemieteten Polli, was uns sehr schwer fiel 🙁 . Ab jetzt mussten wir wieder unsere Rucksäcke durch die Hitze schleppen und die Nächte in immer zu lauten Hostels verbringen.

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