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Strand-News

Heute ist mein letzter Tag an diesem ruhigen Strand. Ich genieße daher noch mal alles, was das Strandleben zu bieten hat: morgens am Strand meditieren, danach schwimmen, ausgiebig frühstücken mit interessanten Gesprächen, dann Thai-Massage am Strand. Die Müdigkeit der Mittagshitze wird dann mit einer feurigen Suppe Tom Kah mit Tofu vertrieben. Und danach Mittagsschlaf am Strand und faulenzen bis zum Sonnenuntergang. Na, wie ist euer Tag so 😉 Ich hoffe, ihr gönnt euch trotz Arbeit auch etwas schönes?!

Gestern war ich übrigens im kleinen Fischerdorf in der nächsten Bucht und habe den Fang der letzten Nacht entdeckt: Die kleinen Tintenfische werden in dem ganzen Ort getrocknet. Die Fischerboote, die das Meer nachts so grün beleuchten, habe ich mir auch genauer angeschaut. Guckt mal, wie viele Lampen jedes Boot hat!

Immer der Nase nach: Tintenfischchen trocknen im Dorf
Immer der Nase nach: Tintenfischchen trocknen im Dorf
Hier erkennt man die kleinen Tentakel
Hier erkennt man die kleinen Tentakel
Ri am Strand von Chaloklum
Ri am Strand von Chaloklum
Eins, zwei, drei - zu viele Lampen zum Zählen!
Eins, zwei, drei – zu viele Lampen zum Zählen!

Der Mann aus dem Bungalow-Ressort (Thong, der James Bond und Waterworld sowie Mel Gibson in Mad Max mag) hatte mich mit einer anderen Reisenden in den Ort gefahren und holte uns auch wieder ab. Auf dem Rückweg ging’s dann überraschenderweise noch quer über die Insel, um einen weiteren Taxigast aus einem anderen Ort abzuholen und Einkäufe zu erledigen. So kam ich dann auf der Ladefläche des Jeeps zu einer Inselrundfahrt und zu einer neuen Frisur 🙂 Das ist so typisch hier, man weiß nie genau wann und wie etwas passiert – am Ende kommt man aber immer an.

Auch ohne Haartrockner zur Föhnfrisur!
Auch ohne Haartrockner zur Föhnfrisur!

Übrigens gibt es hier am Strand nicht nur Urlauber, sondern auch ein „wildes“ Strandschwein! Das lebt im Ressort am anderen Ende der Bucht inmitten der Bargäste. Wie die meisten von ihnen hat es auch eine eigene Facebookseite!

Das Strandschwein von Haad Khom
Das Strandschwein von Haad Khom

Naja, mir gefallen die 5 jungen Hunde in meinem Ressort besser: 3 sind schwarz, einer ist braun und der kleinste von ihnen schwarz mit weiß. Die kleinen Rabauken tollen gern miteinander rum und passen auf, wenn die Affen aus dem Dschungel kommen, um die Bananen vom Balkon eines Bungalows zu stehlen. Die Bananen sind aber trotzdem weg! Ich habe meine zum Glück im Bungalow aufbewahrt – sie werden morgen mein Frühstück sein, weil ich ganz früh abreise:

Mit dem Taxi geht’s zum Hafen, dann mit dem Boot aufs Festland nach Chumpong und von dort mit dem Bus Richtung Bangkok bis nach Hua Hin. Das wird eindeutig anstrengender als die letzten Bummel-Tage. Aber das ist morgen – heute ist heute 🙂

Sonnenuntergänge in Fototapetenqualität
Sonnenuntergang in Fototapetenqualität

Kokusnüsse und Flaschen

Da ich ja nicht die ganze Zeit nur faul am Strand liegen kann – irgendwann tut auch hier der Rücken weh 😉 – machte ich mich gestern auf den Dschungelpfad zur nächsten Bucht, die Bottlebeach heißt.

Als ich den Beginn des Pfades gefunden hatte, konnte ich mich nicht mehr verlaufen, denn in Anlehnung an den Namen des Strandes markierten Plastikflaschen den Weg sehr zuverlässig.

Eindeutig auf dem richtigen Weg zum Bottlebeach
Eindeutig auf dem richtigen Weg zum Bottlebeach

Ich war gespannt, wie lange ich brauchen würde, denn die Zeitangaben für die Strecke waren sehr unterschiedlich: Auf der Karte der Insel war 1 Stunde angegeben, in meinem Reiseführer 2,5 Stunden. Der Weg war teilweise sehr anstrengend, ging es in der Hitze doch bergauf-bergab. Ich war froh über meine leichten Trekkingschuhe, die mir auf den rutschigen Passagen bergab Halt gaben. Es machte Spaß im knackenden und zirpenden Dschungel zu spazieren und die tollen Ausblicke zu genießen und kleine Naturwunder zu bestaunen.

Toller Ausblick!
Toller Ausblick! Mit Flasche…
So grün ist die Insel...
So grün ist die Insel…
Die kleine Eidechse ließ sich geduldig fotografieren
Die kleine Eidechse ließ sich geduldig fotografieren.
Und ein paar Blümchen gab es auch.
Und ein paar Blümchen gab es auch.

Nach 1:50h (inkl. Foto-Pausen) kam ich an der traumhaften Bucht an. Wow, der Strand war perfekt! Die Wellen türkis-blau, der Strand pulvrig-weiß, ringsrum grüne Berge und in der Mitte ging ein kleiner Fluss ins Innere der Insel. Keine Straße führt zu diesem Ort, an dem sich 3 kleine Ressorts etabliert haben. Soll ich die nächsten 3 Nächte vielleicht hier verbringen?

Gleich da: Der Bootlebeach ist in Sicht!
Gleich da: Der Bootlebeach ist in Sicht!
Der perfekte Traum-Strand, oder?
Der perfekte Traum-Strand, oder?

Ich ging schwimmen, sammelte Muscheln und genoss ein Curry-Gericht mit Bananen-Shake. Die Kellner waren hier sehr fröhlich und zuvorkommend, ganz im Gegensatz zu dem familiengeführten Ressort „Coconut Beach“, in dem ich in der anderen Bucht wohnte. Die waren eher – naja, wie soll ich es beschreiben – eigenwillig.

Ich schaute zu, wie die Taxiboote die Urlauber an- und wegbrachten und machte mir einen Eindruck von der bunten Mischung an Gästen. Es gab Familien, Aussteiger und Prolls. Am meisten beeindruckten mich offensichtliche „Freunde von Dieter Bohlen“: Im gesetzteren Alter genossen sie das sonnige Leben laut und lachend. Sie tranken ihr erstes Bier nach einer Schnorcheltour im Wasser und machten stolze Fotos davon. Die Männer hatten alle ein Tattoo auf brauner Lederhaut und der Dickste trug neben seiner goldenen Armbanduhr ein fettes Armulett auf der nackten Brust. Auch seine Frau trug dicke Klunker zum Bikini. Geld schien kein Problem zu sein, anders wohl für den Rasta-Mann, der zum 2 Uhr-Boot zum Geldautomaten in das nächste Dorf eilte.

Nach 2 Stunden war mir klar, dass ich hier nicht bleiben konnte – egal, wie perfekt der Strand war! Irgendwas stimmte hier nicht, was ich aber schwer fassen konnte. Ich dachte an „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio – diese Bucht schluckt irgendwann die Seele, wenn man zu lange bleibt!

Ich machte mich also auf den Rückweg mit der Entscheidung, stattdessen 3 weitere Nächte in meinem eigenwilligen, unperfekten Bungalow-Ressort zu buchen.

Ein schöner Tag! Am Abend wurde die Bucht wieder grün von den Schifferbooten erleuchtet, die hier nachts Tintenfisch fangen (von dem es aber wohl schon länger nicht mehr viel gibt).

Die Fischerboote leuchten grün, um Tintenfisch zu fangen.
Die Fischerboote leuchten grün, um Tintenfisch zu fangen.

Doch beim Warten aufs Abendessen wurden meine zunächst leichten Kopfschmerzen schnell so heftig, dass mir schlecht wurde und ich nicht aufessen konnte. Im Gegenteil: es musste alles wieder raus. Erschöpft fiel ich schon um 8 Uhr ins Bett. Vielleicht ein Sonnenstich? Vielleicht Migräne, weil doch zu anstrengend? Ich war auf meiner Reise glücklicherweise bisher nicht krank – da war es wohl an der Zeit. Heute Morgen geht’s mir aber wieder prächtig und ich freue mich aufs Frühstück 😀

Im Hier-und-Jetzt

Hallo, da bin ich wieder! Nach 9 Tagen auf dem Hügel des Tempels umspülte mich gestern wieder das bunte und laute Treiben des thailändischen Touristen-Lebens. Das war so anstrengend, dass ich gleich weitergefahren bin zu einer sehr ruhigen, kleinen Bucht, in der es nur 4 Bungalowanlagen gibt und sonst nur Sonne, Palmen, Strand und Meer 🙂

Haad Khom: eine kleine, ruhige Bucht zum Schnorcheln
Haad Khom: eine kleine, ruhige Bucht zum Schnorcheln
Ein schöner Sonnenuntergang im Golf von Thailand
Ein schöner Sonnenuntergang im Golf von Thailand

Aber wie war denn nun das Meditationsretreat? Großartig! Eine sehr beeindruckende Erfahrung fürs Leben. Ich gebe zu, dass es – gerade am Anfang – sehr anstrengend war. Der Zeitplan war streng, begann bereits morgens um 4 Uhr und endete erst abends um 21 Uhr.

Medi-Rice auf dem Ausblick vom Wat Khao Tam
Medi-Rice auf dem Ausblick vom Wat Khao Tam

Handys, Uhren, Kameras, Bücher hatten wir zu Beginn abgegeben und dann mit dem Schweigen begonnen. Das Schweigen war tatsächlich die einfachste Sache, was ich nicht gedacht hätte. Ich war sehr beeindruckt, wie durch die Stille 64 Leute aus der ganzen Welt auf engem Raum friedlich zusammenlebten. Das fiel mir aber erst richtig auf, als das Schweigen am letzten Tag beendet wurde und der Lärmpegel durch 64 quatschende Leute emporschnellte. Ohne Worte geht man viel aufmerksamer miteinander um. Probiert das mal einen Tag lang zu Hause aus – einfach Schweigen. Da entsteht ganz automatisch eine sehr friedliche Atmosphäre.

Morgens um 4 Uhr wurden wir jeden Tag von einer Glocke geweckt, die durch die Tempelanlage hallte: Gong, Gong, Gong… schnell zur Toilette, Gesicht waschen, Zähne putzen und dann mit Wasserflasche und Taschenlampe zur Meditationshalle. Schon vor dem Frühstück meditierten wir, chanteten und machten Yoga. Die ersten 2 Tage war mit mir nicht viel los zu der Uhrzeit. Ich war froh, nicht reden zu müssen!

Nach dem Frühstück fegte ich dann immer Blätter vor dem Tempel zusammen – auch eine Art Meditation. Der Rest des Tages wechselten dann Sitz-Meditation und Geh-Meditation mit buddhistischer Lehre – jeweils 45 Minuten. Der Lehrer Anthony Markwell ist Australier und wurde mit 24 Jahren in Thailand zum Mönch. 11 Jahre verbrachte er in den orangenen Gewändern bevor er diese mit 34 wieder ablegte und zurück nach Australien ging. Seit 2 Jahren führt er nun das Meditationsretreat und hat eine erfrischende und witzige Art zu lehren, die buddhistische Weisheit mit weltlicher Logik verbindet. Vor allem seine Facebook-Witze haben mir gefallen – es ist schon lächerlich, wie wir uns im Alltag verhalten, wenn man von außen drauf schaut… Es gibt übrigens einen Kurzfilm über Anthony, der auf einem Festival einen Preis gewonnen hat. Gu, vielleicht findest Du den ja irgendwo: „From Dope to the Dalai Lama“ (von 2010 – glaube ich).

Die ersten Tage hatte ich jedenfalls große Probleme, so lange zu sitzen. Der Rücken tat so weh! Und dann die Knie. Und dann nickte ich immer wieder im Sitzen ein, wodurch ich ständig wankte und zuckte. (Kennt ihr vielleicht von einschlafenden Leuten in der U-Bahn?) Anthony erklärte die Müdigkeit damit, dass unser Geist keinen Input mehr hatte, sondern nur mit sich beschäftigt war und dabei auch nur im Moment bleiben sollte. Kern der buddhistischen Lehre und der Meditation ist es nämlich im Hier-und-Jetzt zu leben, statt in der Vergangenheit und der Zukunft. Das löst erstaunlich viele Probleme, was natürlich im Alltag nicht so einfach ist. Doch dabei soll Meditation ja helfen.

Am 4. Tag – vor der Nachmittagspause mit der heißen Schokolade – schaffte ich es dann endlich, eine Sitz-Meditation durchzuhalten ohne ständig zu zappeln und einzuschlafen. Es war toll! Ich könnte noch viel Schreiben, aber das wird dann für den Blogbeitrag zu lang. Ich werde euch gern zu Hause weiter berichten. Und wer will, kann mich dann ja an der Spree bei der Geh-Meditation begleiten oder mit mir die Blätter im Tiergarten zusammenfegen 😉 (vielleicht Ni?).

Zurück ins Leben auf der "Rückbank"
Zurück ins Leben auf der „Rückbank“

Ich bin jedenfalls sehr froh über die 10 Tage und hoffe, dass ich das Gelernte im Alltag einfließen lassen kann. Heute Morgen hat es schon gut geklappt: Ich bin zum Sonnenaufgang zum Strand gegangen und habe 20 Minuten meditiert. Yes!

Und jetzt auf zum Frühstück, bei dem es endlich mal keinen Porridge (Haferbrei) gibt, sondern Früchte, Omelette und Toast…

Hier wohne ich jetzt: traditioneller Thai-Bungalow
Hier wohne ich jetzt: traditioneller Thai-Bungalow