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Im Hier-und-Jetzt

Hallo, da bin ich wieder! Nach 9 Tagen auf dem Hügel des Tempels umspülte mich gestern wieder das bunte und laute Treiben des thailändischen Touristen-Lebens. Das war so anstrengend, dass ich gleich weitergefahren bin zu einer sehr ruhigen, kleinen Bucht, in der es nur 4 Bungalowanlagen gibt und sonst nur Sonne, Palmen, Strand und Meer 🙂

Haad Khom: eine kleine, ruhige Bucht zum Schnorcheln
Haad Khom: eine kleine, ruhige Bucht zum Schnorcheln
Ein schöner Sonnenuntergang im Golf von Thailand
Ein schöner Sonnenuntergang im Golf von Thailand

Aber wie war denn nun das Meditationsretreat? Großartig! Eine sehr beeindruckende Erfahrung fürs Leben. Ich gebe zu, dass es – gerade am Anfang – sehr anstrengend war. Der Zeitplan war streng, begann bereits morgens um 4 Uhr und endete erst abends um 21 Uhr.

Medi-Rice auf dem Ausblick vom Wat Khao Tam
Medi-Rice auf dem Ausblick vom Wat Khao Tam

Handys, Uhren, Kameras, Bücher hatten wir zu Beginn abgegeben und dann mit dem Schweigen begonnen. Das Schweigen war tatsächlich die einfachste Sache, was ich nicht gedacht hätte. Ich war sehr beeindruckt, wie durch die Stille 64 Leute aus der ganzen Welt auf engem Raum friedlich zusammenlebten. Das fiel mir aber erst richtig auf, als das Schweigen am letzten Tag beendet wurde und der Lärmpegel durch 64 quatschende Leute emporschnellte. Ohne Worte geht man viel aufmerksamer miteinander um. Probiert das mal einen Tag lang zu Hause aus – einfach Schweigen. Da entsteht ganz automatisch eine sehr friedliche Atmosphäre.

Morgens um 4 Uhr wurden wir jeden Tag von einer Glocke geweckt, die durch die Tempelanlage hallte: Gong, Gong, Gong… schnell zur Toilette, Gesicht waschen, Zähne putzen und dann mit Wasserflasche und Taschenlampe zur Meditationshalle. Schon vor dem Frühstück meditierten wir, chanteten und machten Yoga. Die ersten 2 Tage war mit mir nicht viel los zu der Uhrzeit. Ich war froh, nicht reden zu müssen!

Nach dem Frühstück fegte ich dann immer Blätter vor dem Tempel zusammen – auch eine Art Meditation. Der Rest des Tages wechselten dann Sitz-Meditation und Geh-Meditation mit buddhistischer Lehre – jeweils 45 Minuten. Der Lehrer Anthony Markwell ist Australier und wurde mit 24 Jahren in Thailand zum Mönch. 11 Jahre verbrachte er in den orangenen Gewändern bevor er diese mit 34 wieder ablegte und zurück nach Australien ging. Seit 2 Jahren führt er nun das Meditationsretreat und hat eine erfrischende und witzige Art zu lehren, die buddhistische Weisheit mit weltlicher Logik verbindet. Vor allem seine Facebook-Witze haben mir gefallen – es ist schon lächerlich, wie wir uns im Alltag verhalten, wenn man von außen drauf schaut… Es gibt übrigens einen Kurzfilm über Anthony, der auf einem Festival einen Preis gewonnen hat. Gu, vielleicht findest Du den ja irgendwo: „From Dope to the Dalai Lama“ (von 2010 – glaube ich).

Die ersten Tage hatte ich jedenfalls große Probleme, so lange zu sitzen. Der Rücken tat so weh! Und dann die Knie. Und dann nickte ich immer wieder im Sitzen ein, wodurch ich ständig wankte und zuckte. (Kennt ihr vielleicht von einschlafenden Leuten in der U-Bahn?) Anthony erklärte die Müdigkeit damit, dass unser Geist keinen Input mehr hatte, sondern nur mit sich beschäftigt war und dabei auch nur im Moment bleiben sollte. Kern der buddhistischen Lehre und der Meditation ist es nämlich im Hier-und-Jetzt zu leben, statt in der Vergangenheit und der Zukunft. Das löst erstaunlich viele Probleme, was natürlich im Alltag nicht so einfach ist. Doch dabei soll Meditation ja helfen.

Am 4. Tag – vor der Nachmittagspause mit der heißen Schokolade – schaffte ich es dann endlich, eine Sitz-Meditation durchzuhalten ohne ständig zu zappeln und einzuschlafen. Es war toll! Ich könnte noch viel Schreiben, aber das wird dann für den Blogbeitrag zu lang. Ich werde euch gern zu Hause weiter berichten. Und wer will, kann mich dann ja an der Spree bei der Geh-Meditation begleiten oder mit mir die Blätter im Tiergarten zusammenfegen 😉 (vielleicht Ni?).

Zurück ins Leben auf der "Rückbank"
Zurück ins Leben auf der „Rückbank“

Ich bin jedenfalls sehr froh über die 10 Tage und hoffe, dass ich das Gelernte im Alltag einfließen lassen kann. Heute Morgen hat es schon gut geklappt: Ich bin zum Sonnenaufgang zum Strand gegangen und habe 20 Minuten meditiert. Yes!

Und jetzt auf zum Frühstück, bei dem es endlich mal keinen Porridge (Haferbrei) gibt, sondern Früchte, Omelette und Toast…

Hier wohne ich jetzt: traditioneller Thai-Bungalow
Hier wohne ich jetzt: traditioneller Thai-Bungalow

Ruhe – Die Meditation beginnt

Heute Morgen bin ich in das Wat Khao Tam gegangen, um mich für einen Meditationskurs anzumelden. Ich hatte Glück und darf bleiben. Andere Traveller, die erst nach dem Mittag kamen, müssen leider wieder gehen, weil der Kurs voll ist. Wir sind wohl über 50 Leute – wow, das hatte ich nicht erwartet!

Ich habe ein Zwei-Bett-Zimmer bezogen, mit dem ich sehr happy bin. (Hatte nämlich einen großen Schlafsaal erwartet.) Es ist alles sehr basic, wird aber gut gehen, denke ich.

Mein Schlafplatz für die nächsten 10 Nächte
Mein Schlafplatz für die nächsten 10 Nächte: oben.
Hier werden wir essen.
Hier werden wir essen.

Frauen und Männer schlafen übrigens in getrennten Bereichen und sitzen auch beim Essen und Meditieren immer getrennt: Frauen rechts, Männer links. Das Mittagessen war heute übrigens sehr lecker und es ist immer vegetarisch 🙂

Heute habe ich noch Freizeit, kann in Ruhe ankommen und lasse es mir am Strand gerade mit einem leckeren Smoothie gut gehen: Passionsfrucht-Mango-Orange! Morgen Mittag geht es dann aber richtig los. Ab abends dürfen wir dann nicht mehr sprechen – es ist eine stille Meditationsform, die sich Vipassana nennt. Sprechen, Lesen, Schreiben sind für die nächsten Tage verboten und die Handys werden auch eingezogen, damit wir gar nicht erst in Versuchung kommen… Leben ohne Internet? Geht das überhaupt noch? Ich werde euch berichten, ob ich Entzugserscheinungen habe 🙂

Damit ihr mal einen Eindruck bekommt, was mich erwartet, habe ich euch das Programm fotografiert:

Das Meditations-Programm - ganz schön hart...
Das Meditations-Programm – ganz schön hart…

Also, ich sage jetzt bis zum 20.2. „Auf Wiedersehen“. Macht euch keine Sorgen, ich bin hier gut und sicher aufgehoben! Passt auf Euch auf!

Toller Ausblick vom Wat!
Toller Ausblick vom Wat!
Hier werde ich auch meditieren.
Hier werde ich auch meditieren.

Chiang Mai: Tempel, Tempel, Tempel…

Mit etwa 300.000 Einwohnern und tausenden von Touristen ist Chiang Mai die größte Stadt im Norden Thailands. Nach der Ankunft in Bangkok war es erholsam, durch den quadratischen Altstadtkern zu schlendern, der ringsum von einem Kanal umgeben ist. So richtig verlaufen, konnte ich mich daher nicht. Doch die Kombination aus verwinkelten Gassen, lauten Straßen und der brutzelnden Sonne ließ mich ab und an im Kreis laufen und abends immer sehr erschöpft aufs Bett fallen.

Blumenfestival in Chiang Mai
Blumenfestival in Chiang Mai
Entertainment auf dem Markt zum Blumenfestival
Entertainment zum Blumenfestival
Delikatessen: Grashüpfer und Co.
Delikatessen: Grashüpfer und Co.

Tempel

Es ist unmöglich, alle Tempel (Wat) der Stadt zu besichtigen! Hinter jeder Ecke versteckt sich ein weiterer. Jeder ist anders und irgendwie auch gleich. Meine Neugierde zwang mich immer wieder, hinter die Tempelmauern zu schauen 🙂 Lasst euch einfach von den Fotos inspirieren, von denen ich hunderte gemacht habe! Dia-Abend folgt 😉

Buddha in Blumenwiese: Wat Phantao
Buddha in Blumenwiese: Wat Phantao
Happy!
Happy!
Geschmückt fürs neue chinesische Jahr am 19.2.
Geschmückt fürs neue chinesische Jahr am 19.2.
Mein Lieblingstempel: Wat Chiang
Mein Lieblingstempel: Wat Chiang Man

Reisebekanntschaften

Am schönsten waren aber die Begegnungen mit anderen Travellern in Chiang Mai: Einen Nachmittag verbrachte ich mit der Elsässerin Dominique. Ich traf sie mittags im Schatten an einem zentralen Platz und unsere gemeinsamen Themen hielten uns dann bis abends zusammen. Sie ermutigte mich die Glocken in einem der Tempel zu läuten. Und wir entdeckten junge Mönche beim Haare schneiden.

Läute die Glocken und wünsch Dir was!
Läute die Glocken und wünsch Dir was!
Mönche beim Haareschneiden
Mönche beim Haareschneiden

Beim Frühstück im Blue Diamond Breakfast Club und beim Abendessen in der vegetarischen Bamboo Bee führte ich einige sehr interessante Gespräche. Mit Alex aus Regensburg machte ich dann einen Tagesausflug auf den Berg Doi Suthep, wo wir durch die königliche Winterresidenz schlenderten und das bedeutendste Wat Nordthailands besuchten.

Riesenbambus im königlichen Park
Riesenbambus im königlichen Park
Riesenmönch am Hang vom Doi Suhtep
Riesenmönch am Hang vom Doi Suhtep
Im Wat Phrathat
Im Wat Phrathat
Mein Name wird um die Pagoda gewickelt
Mein Name wird mit um die Pagoda gewickelt
Im Wat Phrathat
Im Wat Phrathat

Im Wat wurden wir von einem Mönch gesegnet und tragen jetzt ein kleines weißes Baumwollband ums Handgelenk. Das war ein ganz besonderes Erlebnis! Übrigens dürfen Mönche keine Frauen berühren, so dass ich das Bändchen von einem Assistenten umgebunden bekam.

Gesegnet: mit heiligem Wasser bespritzt
Gesegnet: mit heiligem Wasser
Gesegnet: mit weißem Bändchen
Gesegnet: mit weißem Bändchen

Ich hoffe die Segnung bringt mir Glück bei meiner Weiterreise morgen in den Süden auf die Insel Ko Panghan. Es wird ein langer Tag mit 2 Flügen, einem Bustransfer und einer Fähre. Doch dann bin ich ja am Meer!

Elefantentour: Tag 2 & 3

Der Morgen im Camp begann kühl und mit kräftigem Muskelkater in den Innenschenkeln. Aber noch mehr tat mir mein Hintern weh! Doch als wir die Elefanten aus dem Wald holten, wo die Mahouts sie über Nacht hingebracht hatten, waren die Schmerzen schnell wieder vergessen.

Guten-Morgen-Kuscheln mit dem Kleinsten
Guten-Morgen-Kuscheln mit dem Kleinsten
Gibt es hier was zum Frühstück?
Gibt es hier was zum Frühstück?
Bananen!
Bananen!
Da kommt gleich noch ein Rüssel dazu...
Da kommt gleich noch ein Rüssel dazu…

Zuerst machten wir eine Tour durch den Dschungel mit toller Aussicht ins Tal. Danach folgte eine Flußwanderung, auf der mein Elefant Medulu ihrer Rolle als Jacks Tante gerecht wurde. Für den kleinen Elefanten Jack war der Fluss ein einziger Spielplatz: Oh, ein Baumstamm – da renn ich mal mit dem Kopf gegen. Oh, ich kann ja auch tauchen – mich sieht man gar nicht mehr. Oh, Schlamm – da schmeiß ich mich rein. Oh, roter Sand – den spritz ich mir über den Kopf. Oh, und was ist dort – da schmeiß ich mich auch mal hin…

Medulu mochte es gar nicht, wenn Jack sich hinlegte und eilte dann gleich herbei, um ihn gekonnt mit dem Fuß wieder aufzurichten. Am Anfang fand ich das sehr süß, doch irgendwann wünschte ich mir, dass Jack doch bitte einfach weiter ginge, denn so kam ich ja gar nicht voran! Medulu ließ sich von Jack auch noch von einer Schlammdusche inspirieren – ich duschte unweigerlich mit.

Eine gemütliche Flusswanderung
Eine gemütliche Flusswanderung
Jack tollt rum - die Tante passt auf
Jack tollt rum – die Tante passt auf
Zum Glück gibt es Duschen!
Zum Glück gibt es Duschen!

Am letzten Tag war der Muskelkater in den Beinen noch kräftiger zu spüren. Wir lernten ein paar neue Befehle und versuchten uns mit den Elefanten am Baumstammrollen und -stapeln. War das anstrengend!

Angeblich können Elefanten Zentimetergenau arbeiten
Angeblich können Elefanten Zentimetergenau arbeiten
...wenn der Mahout es richtig kann!
…wenn der Mahout es richtig kann!

Nach einer letzten Tour hieß es dann Abschied nehmen von Medulu. Das war schon ein bisschen wehmütig. Doch bei der abschließenden Bambusfloßfahrt kam schnell wieder Freude auf.

Zum Abschied noch ein Foto
Zum Abschied noch ein Foto

Insgesamt eine tolle Tour, bei der ich zudem viel gelernt habe: nicht nur über Elefanten sondern auch über das Bergvolk der Karen und die politische Situation in Thailand. Aber davon erzähle ich Euch dann lieber…

Zum Schluss noch ein paar Bilder von unterwegs:

Bilderrätsel: a) Fassbrause oder b) Tankstelle?
Bilderrätsel: a) Fassbrause oder b) Tankstelle?
Reisfelder
Reisfelder
Ein anderes großes Tier
Ein anderes großes Tier